Hier hilft die Stiftung

Ziele von „CHANCE: BILDUNG“

Das von der Heike-Kracht-Stiftung seit April 2016 unterstützte Angebot von Chancenwerk e.V. an der Essener Parkschule (Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen/ Soziale und emotionale Entwicklung) eröffnet den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen nachhaltig bessere Bildungschancen.

Dabei erhalten Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen wöchentlich kostenlos ein Bildungsangebot, das schulisches Lernen und Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Diese älteren Schülerinnen und Schüler verpflichten sich im Gegenzug, jüngeren Mitschülerinnen und -schülern wöchentlich als „Lerncoachs“ zur Verfügung zu stehen. Neben dem Lerneffekt für die jüngeren Schülerinnen und Schüler wachsen so auch die älteren Schülerinnen und Schüler in ihren sozialen Kompetenzen.

Zusammengefasst hat das Projekt folgende Ziele:

  • Förderung der schulischen Leistungen
  • Förderung von Selbstwirksamkeitserleben, Motivation und Selbstvertrauen
  • Förderung sozialer Kompetenzen und sozialen Engagements



Die Umsetzung von „CHANCE: BILDUNG“

Die pädagogische Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern der Parkschule Essen erfolgt auf folgenden Ebenen:

FACHBEZOGENE INTENSIVKURSE – PROGRAMMELEMENT FÜR DIE ÄLTEREN SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

Die älteren Schülerinnen und Schüler erhalten wöchentlich einen 90-minütien fachbezogenen Intensivkurs in ihrem „Problemfach“. Die Kursleitung übernimmt ein studentischer Chancenwerk-Mitarbeiter, der mit entsprechenden Fortbildungen auf diese Aufgabe vorbereitet und in der Umsetzung fortlaufend begleitet wird.

FORTBILDUNGEN DURCH DIE CHANCENWERK-AKADEMIE – PROGRAMMELEMENT FÜR DIE ÄLTEREN SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

Um in der Fläche eine hohe Qualität des pädagogischen Angebotes zu gewährleisten, wurde die „Chancenwerk-Akademie“ aufgebaut. Eine pädagogische Chancenwerk-Fachkraft bildet geeignete studentische Mitarbeiter mit längerer Chancenwerk-Erfahrung zu Trainern aus. Diese qualifizieren dann selbst ältere Schülerinnen und Schüler sowie weitere Studierende für ihre jeweilige Rolle in der „Lernkaskade“. Für die älteren Schülerinnen und Schüler werden dazu Seminare mit den Schwerpunkten Rollenverständnis, Vermittlungskompetenz, Lernstrategien und Selbstreflexion angeboten. In diesem Projekt werden diese Module auf die Zielgruppe der Förderschülerinnen und -schüler angepasst werden, so dass auch bei kognitiven Einschränkungen bzw. Einschränkungen im sozialen Miteinander die hohen Qualitätsstandards der Chancenwerk-Angebote gewährleistet sind.

LERNBETREUUNG – PROGRAMMELEMENT FÜR ALLE SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

Die jüngeren Schülerinnen und Schüler erhalten wöchentlich zwei 90-minütige Blöcke Lernbetreuung. Die älteren Schülerinnen und Schüler unterstützen dabei unter Anleitung von Studierenden als „Lerncoaches“ die jüngeren Schülerinnen und Schüler beim Lernen, bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben und arbeiten mit ihnen Verständnislücken auf. Ergänzt wird die Arbeit um Freizeitveranstaltungen und spielerische Elemente während der Lernbetreuung, so dass der Charakter einer „Lerngemeinschaft“ entsteht und Spaß am Lernen erlebt werden kann.

Die jüngeren Schülerinnen und Schüler profitieren dabei hinsichtlich der schulischen Kompetenzen und entwickeln durch das Vorbild der älteren Mitschülerinnen und -schüler eine höhere Motivation. Für die älteren Schülerinnen und Schüler stellt die Lernbetreuung ein weiteres Lernfeld dar, in dem sie ihre Verantwortungsbereitschaft und soziale Kompetenzen weiterentwickeln.

Mit einem bewusst günstigen, einkommensabhängigen Mitgliedsbeitrag tragen die Erziehungsberechtigten der jüngeren Schülerinnen und Schüler einen Teil der Kosten des Angebots. Bei Rechtsanspruch der Familien kann dieser Mitgliedsbeitrag über Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket gedeckt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass auch für die jüngere Schülerschaft eine Lern- und Entwicklungsunterstützung ohne finanzielle Zugangshürden möglich ist. Die nicht durch Mitgliedsbeiträge und Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket gedeckten Kosten des Angebots an der Parkschule Essen finanziert die Heike-Kracht-Stiftung.

BESONDERHEITEN DER DER „LERNKASKADE“ AN DER PARKSCHULE ESSEN

Um eine erfolgreiche Umsetzung angesichts der besonderen Bedarfe der anvisierten Förderschülerschaft zu gewährleisten, wurden folgende Anpassungen bzw. Erweiterungen der „Lernkaskade“, die für Regelschulen entwickelt wurde, vorgenommen:

  • Intensivierte Kooperation mit der Schule: Sowohl Auswahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler als auch die Lerninhalte werden mit der Schule abgestimmt. Die Schule wird zunächst die älteren Schülerinnen und Schülern wird benennen, bei denen ein konstruktives Mitwirken im vorgesehenen Rollengefüge wahrscheinlich ist. So wird ein stabiles Fundament für die „Lernkaskade“ aufgebaut. Im weiteren Verlauf werden sukzessive Schülerinnen und Schüler mit größeren Förderbedarfen integriert.
  • Angepasster Betreuungsschlüssel in der Lernförderung: In der Lernförderung an Regelschulen beträgt das Verhältnis von älteren zu jüngeren Schülerinnen und Schülern 1:4. Zusätzlich wird pro Gruppe von 12 jüngeren Schülerinnen und Schülern ein studentischer Raumkoordinator eingesetzt, der die älteren Schülerinnen und Schüler in der Wahrnehmung ihrer Tutorenrolle unterstützt und bei Bedarf auch Inhalte erklärt, welche die älteren Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend beherrschen. Um auch an der Förderschule eine wirksame Lernförderung zu gewährleisten, wird der Betreuungsschlüssel verdoppelt. So kommen für 12 jüngere und drei ältere Schülerinnen und Schüler jeweils zwei studentische Raumkoordinatoren zum Einsatz.
  • Auswahl und Vorbereitung der studentischen Mitarbeiter: Die Auswahl der studentischen Mitarbeiter erfolgt nach einem spezifischen Anforderungskatalog. Dieser umfasst neben pädagogischen und kommunikativen Kompetenzen auch persönliche Eigenschaften (u. a. Belastbarkeit, Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit). Die studentischen Mitarbeiter hospitieren vor ihrem Einsatz an der Schule und lernen dabei die Besonderheiten der Lehrer-Schüler-Kommunikation dieser Förderschule kennen. In einem gemeinsamen Workshop mit den Lehrkräften der Parkschule Essen werden die gemachten Erfahrungen reflektiert und für die Anwendung in der „Lernkaskade“ adaptiert. Dabei werden auch strukturierender Elemente, die an der Förderschule etabliert sind (z. B. Verhaltensregeln, individuelle Verhaltensvereinbarungen) übernommen.
  • Anpassung der Fortbildungsmodule für die älteren Schülerinnen und Schüler: Wie beschrieben wurden die Chancenwerk-Fortbildungsmodule auf das kognitive und soziale Kompetenzniveau der Schülerschaft so angepasst, dass die Lerninhalte handlungsnah und mit geringem Abstraktionsanspruch vermitteln werden.

CHANCENWERK E.V…

…hat in den vergangenen zwölf Jahren mit dem Modell der „Lernkaskade“ ein System der Lernförderung etabliert, das heute in sechs Bundesändern wöchentlich über 2.500 Kinder und Jugendliche von 49 Schulen erreicht. Die „Lernkaskade ermöglicht den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern schulische Unterstützung und fördert deren persönliche Entwicklung unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Dabei erhalten Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgänge Intensivkurse in ihrem „Problemfächern“ durch Studierende. Im Gegenzug engagieren sich diese älteren Schülerinnen und Schüler als „Lerncoaches“ für ihre jüngeren Mitschülerinnen und Mitschüler. Durch die entstehenden Vorbild-Beziehungen profitieren Lerner und Helfer gleichermaßen und entwickeln wichtige soziale Kompetenzen.

Das Thema der „sozialen Mobilität“ innerhalb des deutschen Schulsystems steht stark im bildungspolitischen Fokus. Die sozioökonomische Herkunft bestimmt massiv Bildungszugang und -erfolg. Daher ist es wichtig, insbesondere Kinder und Jugendliche aus finanziell schwächeren Elternhäusern sowie mit Lernschwierigkeiten in der Schule zu unterstützen. Die „Lernkaskade“, die Chancenwerk e.V. in sechs Bundesländern umsetzt, trägt dieser Situation Rechnung. Denn das Förderangebot ist für die teilnehmenden älteren Schülerinnen und Schüler kostenfrei. Im Gegenzug verpflichten sich diese älteren Schülerinnen und Schüler, jüngere Schülerinnen und Schüler beim Lernen zu unterstützen. So werden neben den schulischen Kompetenzen auch die Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestärkt.

Bisher konzentrierte sich die Arbeit von Chancenwerk e.V. auf weiterführende Regelschulen. Da jedoch insbesondere Förderbedarfe mit den Schwerpunkten „Lernen“ sowie „Soziale und emotionale Entwicklung“ häufig mit typischen Bildungsbarrieren einhergehen, ist es wichtig, das pädagogische Konzept der „Lernkaskade“ auch an Förderschulen anzubieten. Daher hat Chancenwerk e.V. nun eine Kooperation mit der Essener Parkschule (Förderschule Lernen / soziale und emotionale Entwicklung) begonnen. Durch Unterstützung der Heike-Kracht-Stiftung wurde die „Lernkaskade“ auf die besonderen Rahmenbedingungen und Bedarfe der Förderschule angepasst.

Dabei...

… erhalten Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen fachbezogene Intensivkurse zur Vermittlung von Lerninhalten sowie Fortbildungen, mit denen sie in ihrer Rolle in der „Lernkaskade“ begleitet werden.

… werden Schülerinnen und Schüler der unteren Jahrgangsstufen durch ihre älteren Mitschülerinnen und Mitschüler in der Lernförderung schulisch unterstützt, so dass langfristig ein nachhaltiges System des „Lernens durch Vorbilder“ entsteht.

Durch das entstehende Vorbild- und Verantwortungsgefüge werden neben dem Aspekt schulischer Förderung insbesondere Engagement, Motivation und soziale Kompetenzen bei den teilnehmenden Jugendlichen entwickelt.

Stand: April 2016

Kontakt:
Chancenwerk e.V.
Şerife Vural
E-Mail: Serife.vural@chancenwerk.org
Telefon: 02305 90 23 940